Gewässer sollen guten ökologischen Zustand erreichen
Demonstrationsbetriebe im Landkreis Ostallgäu

Gewässerrandstreifen neben Maisfeld

Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist, bis spätestens 2027 für die Gewässer einen guten ökologischen Zustand erreichen. Die Landwirtschaft ist dabei gefordert, ihren Nährstoffeintrag (besonders Nitrat, Phosphat, Pflanzenschutzmittel) zu reduzieren.

Ein bayernweites Netzwerk von Demonstrationsbetrieben dient als Plattform für den Erfahrungsaustausch. Die teilnehmenden landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Praxisbetriebe zeichnen sich durch gewässerschonende Bewirtschaftungsweisen aus. Sie informieren in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten über einen nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit Gewässern und Grundwasser, Boden, Klima.

Demonstrationsbetrieb Jürgen Hummel, Lamerdingen

Betriebsspiegel:

  • Geographische Lage: Landkreis Ostallgäu, Lech-Wertach-Ebene
  • Betriebstyp: Grünland und Ackerbau, Färsen-Lohnmast
  • Betriebsfläche: ca. 80 ha
  • Kulturen im Anbau: Mais, Weizen, Gerste
  • extensive Bewirtschaftung von Niedermoorflächen im Wiesenbrütergebiet
Maßnahmen zu Gewässer-, Boden- und Klimaschutz:
Der Betrieb Hummel wirtschaftet entlang der Gennach auf seinem 80 Hektar großen Kreuzhof bei Lamerdingen im nördlichsten Eck des Landkreises Ostallgäu. Die Betriebsstätte von Jürgen Hummel und seiner Familie grenzt direkt an wertvolle ökologische Niedermoorflächen an. Um die regelmäßig überstauten Wiesen im Wiesenbrütergebiet bewirtschaften zu können, hat der Betriebsleiter eine speziell angepasste Maschine konstruiert. Damit trägt er auf eigene Weise zum Wasserrückhalt bei und baut sogar Torfkörper wieder auf.

Für sein großes Engagement, die spezielle extensive Wirtschaftsweise und für den Schutz der Bodenfauna wurde der Betrieb Hummel 2019 mit dem boden:ständig-Preis des Staatsministeriums ausgezeichnet. Auch 2020 setzte er sich mit neuen Ideen für den innovativen Klima- und Moorschutz im Ostallgäu ein.

Demonstrationsbetrieb Josef Wagner, Jengen-Weinhausen

Betriebsspiegel:

  • Geographische Lage: Landkreis Ostallgäu, Jengen im Ortsteil Weinhausen
  • Betriebstyp: Grünland und Ackerbau, Milchvieh
  • Betriebsfläche: ca. 100 ha
  • Kulturen im Anbau: Mais, Weizen, Gerste
  • intensiver Zwischenfruchtanbau
Maßnahmen zu Gewässer-, Boden- und Klimaschutz:
Der Familienbetrieb von Josef Wagner liegt im Ortsteil Weinhausen bei Jengen im Landkreis Ostallgäu. Ziel des Betriebsleiters ist es, mit wenig Eingriff in den Boden die gute Bodenstruktur mit einem hohen Bodenbedeckungsgrad zu erhalten. Dabei setzt er vor allem auf die Mulchsaat. Die Pflanzenreste bleiben als Mulch auf der Bodenoberfläche und der Bewuchs mindert in entscheidender Weise die Bodenerosion. Josef Wagner nutzt zusätzlich die vegetationslosen Zeiträume auf seinen Äckern zum Anbau von Zwischenfrüchten. Die dabei auf dem Acker verbleibenden Pflanzenreste versorgen den Boden mit organischer Substanz. Des Weiteren tragen seine Zwischenfrüchte so zum Umwelt-, Boden- und Gewässerschutz bei, denn sie vermindern ebenfalls unerwünschte Effekte wie Bodenerosion und Nährstoffaustrag. Gewässer- und Erosionsschutzstreifen an besonders kritischen Stellen verhindern zusätzlich den Bodenabtrag auf seinen Flächen.

Die im Betrieb anfallenden Wirtschaftsdünger werden bodennah und emissionsarm mit modernster Technik ausgebracht. Die bodennahe Ausbringung bzw. Einarbeitung der Gülle unterstützt die optimale Ausnutzung der Nährstoffe. Durch den Einsatz einer Reifendruckregelanlage wird der Bodendruck verringert und der Boden effektiv vor schädlicher Verdichtung geschützt.