Kochkurse
"Da geht noch was - Lebensmittel retten kann jeder"

Korb mit LebensmittelnZoombild vorhanden

© Stephanie Bittner | AELF Kaufbeuren

In Deutschland werden laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft jährlich circa elf Millionen Tonnen Lebensmittel entsorgt - 59 % (6,5 Mio. Tonnen) davon im Privathaushalt. Jeder Verbraucher und jede Verbraucherin wirft demnach etwa 78 Kilogramm Lebensmittel im Jahr weg.

Vieles davon ist noch verzehrbar und kann problemlos weiterverarbeitet werden. Oft spielen fehlende Planung der Einkäufe und Mahlzeiten, fehlendes Wissen zur Lagerung, kurze Haltbarkeiten und mangelnde Verwertung oder Aufbewahrung von Resten eine Rolle. Dabei ist das Lebensmittelretten gar nicht so schwer.

Auftaktveranstaltung
Genau hier möchte das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren künftig aktiv werden und bietet ab Herbst Kochkurse für Eltern mit Kindern im Grundschulalter zum Thema "Da geht noch was - Lebensmittel retten kann jeder!" an. Bei der Auftaktveranstaltung im Juli 2024 konnten sich Ehrengäste sowie die Studierenden der Technikerschule für Ernährungs- und Versorgungsmanagement Kaufbeuren über dieses Thema informieren, um sich in Zukunft für einen bewussteren Umgang mit Lebensmittel einzusetzen.
Behördenleiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Dr. Paul Dosch betonte, wie wichtig es sei, gemeinsame Lösungen zu finden, um weniger Lebensmitteln zu verschwenden.

"Lebensmittelverschwendung ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit. Dabei ist es schmerzlich zu sehen wie viele Menschen auch in Kaufbeuren auf Lebensmittelhilfen vom Gratislädl und allgemein über die Tafeln angewiesen sind. Ich freue mich sehr über die Projektinitiative des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten. Dies Stadt Kaufbeuren unterstützt das Wirken gegen Lebensmittelverschwendung uneingeschränkt und ruft auch zur Beteiligung am AELF-Kochprojekt auf."
Cornelia Otto, berufsmäßige Stadträtin, Referatsleitung Kinder, Jugend, Bildung und engagierte Stadt

Fachvortrag
Fachlehrerin Melanie Holzmann erläuterte die Ursachen und Folgen von Food Waste. Sie gab Tipps zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen. "Das Problem im Bereich Lebensmittelverschwendung verursachen wir als Verbraucher in erster Linie oft selbst."

Holzmanns Kernaussagen:

  • Wir planen unsere Einkäufe und Mahlzeiten nicht richtig, lassen uns durch die vielen Angebote blenden – und kaufen häufig zu viel.
  • Die Lagerung der Lebensmittel ist oft nicht sachgerecht und meist kochen wir nicht für unseren eigentlichen Bedarf. So bleiben häufig Lebensmittel übrig, die wir einfach wegwerfen, weil wir keine Verwendung mehr haben oder keine Idee für die Weiterverarbeitung.
  • Die ständige Verfügbarkeit von Lebensmitteln lässt uns außerdem verschwenderisch werden. Das "Alte" wird durch frische neue Lebensmittel einfach ersetzt. Dieses Verhalten geben wir auch an unsere Kinder und Jugendlichen weiter. Sie erlernen dieses Verhalten und verändern es auch im Erwachsenenalter nur selten.

Dem möchten die Kochkurse "Da geht noch was - Lebensmittel retten kann jeder!" entgegenwirken.

Studierende in der KücheZoombild vorhanden

© Stephanie Bittner | AELF Kaufbeuren

Kochworkshop
Die Schülerinnen der Technikerschule gaben einen Kochworkshop. Gekocht wurde mit geretteten Lebensmitteln, die foodsharing Kaufbeuren freundlicherweise zur Verfügung stellte. Die Lebensmittelretter, auch Foodsaver genannt haben es sich zur Aufgabe gemacht, genießbare Nahrungsmittel zu retten. Sie möchten damit Ressourcen und unsere Umwelt schonen und die Wertschätzung gegenüber unserem Essen erhöhen. Neben den Tafeln, erhalten bedürftige Familien, Senioren oder die Foodsaver selbst gerettete Lebensmittel. Im gemeinnützigen "Family Store" in Neugablonz steht ein Fairteiler Kühlschrank, in dem gerettete Lebensmittel abgeholt werden können.

Die Auftaktveranstaltung war ein erfolgreicher Startschuss für die Kochkursreihe "Da geht noch was - Lebensmittel retten kann jeder!" und hat allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gezeigt, dass jeder der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken kann.

Diese fünf Schritte helfen, die "Endstation Tonne" zu vermeiden:

1. Richtig planen
Schreiben Sie sich einen Einkaufzettel oder nutzen Sie eine Einkaufsapp. Zusammen mit einem Wochenspeiseplan sind Sie sicher vor XXL-Einkäufen und schonen Ihre Nerven, da Sie nichts mehr beim Einkauf vergessen.
2. Überlegt einkaufen
Wer hungrig einkauft, kauft zu viel. Essen Sie lieber eine Kleinigkeit vor dem Einkauf, denn ein leerer Bauch ist ein schlechter Einkaufsratgeber. So lässt sich auch die Quengelzone an der Kasse leichter meistern.
3. Sachgemäß aufbewahren
First in - first out ist das Prinzip der Lagerung. Testen Sie mit Ihren eigenen Sinnen, ob das Produkt noch genießbar ist. Lebensmittel können oft auch nach dem Mindesthaltbarkeitsdatum bedenkenlos verzehrt werden.
4. Planvoll kochen
Überlegen Sie sich vorab wie viele Personen mitessen und berechnen Sie die benötigte Menge. Sie können auch für einen weiteren Tag vorkochen. Das spart Zeit und Geld.
5. Restlos verwerten
Nur die inneren Werte zählen! Welkes Obst und Gemüse eignen sich her-vorragend für einen leckeren Smoothie oder eine Suppe.

Kochkurse "Da geht noch was - Lebensmittel retten kann jeder!" für Eltern mit Grundschulkindern


Donnerstag, 28.11.2024, 15:00 – 18:00 Uhr• Referentin: Ulrike Lohmüller, Hauswirtschaftsmeisterin
• Teilnahme: 3 € Lebensmittelkosten
• Kooperationspartner: Familienstützpunkte Herz Jesu, foodsharing Kaufbeuren
• Anmeldeschluss: 21.11.2024
VeranstalterAELF Kaufbeuren
VeranstaltungsortAm Grünen Zentrum 1 87600 Kaufbeuren
AnsprechpartnerSabine Schäfer
Telefon: 08341 9002-1210