Ernteaussichten 2020
Zufriedenstellend, aber nicht spitze

"Zufriedenstellend, aber nicht spitze", lautet das Fazit der Erntepressefahrt von BBV-Ostallgäu und dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Kaufbeuren am 2. Juli 2020 in Weicht.

Neben den klassischen Feldfrüchten Mais, Weizen und Gerste wurden auch besondere Kulturen wie die Durchwachsene Silphie, Luzerne und Hafer besichtigt. Zusammen bilden sie eine vielfältige Kulturlandschaft und tragen so zur Biodiversität in der Flur bei.
Referenten im Winterweizenfeld bei der Erläuterung der Ertragserwartung.Zoombild vorhanden

© Thomas Kölbl

Die Verteilung der Niederschläge war die Herausforderung im Jahr 2020. Im März, April und Mai fielen zusammen rund 100 mm weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel. Insgesamt glich der nasse Juni die fehlenden Niederschläge wieder aus, so dass im Jahr 2020 die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei + 1,7 mm liegt.
Vorteil der Trockenphase war der geringe Infektionsdruck bei Getreidekrankheiten (z. B. Septoria tritici im Winterweizen). Eine einmalige Fungizidbehandlung war daher in vielen Fällen ausreichend.

Durchschnittliche Erträge
Im Mais waren Wachstumsverzögerungen zu beobachten, Ursache war neben der Trockenheit die kühle Witterung im Mai/Juni. Mais hat ein großes Kompensationsvermögen und kann bei ausreichend Wärme und Wasser die Wachstumsverzögerung wieder ausgleichen. Nach aktueller Einschätzung werden bei den meisten Kulturen durchschnittliche Erträge erreicht.
Diese liegen im Dienstgebiet des AELF Kaufbeuren bei:
Durchschnittlicher Ertrag in dt/ha Frischmasse (FM)
Kultur Stadt KaufbeurenLandkreis Ostallgäu
Winterweizen7689
Wintergerste7387
Triticale6362
Sommergerste5469
Hafer4142
Winterraps3944
Körnermais10090
Bodenfruchtbarkeit
Wenn es um den Ertrag geht, spielt neben dem Klima die Bodenfruchtbarkeit eine wichtige Rolle. Mit einfachen Mitteln kann der Landwirt den pH-Wert (pH-Meter) und freien Kalk (10-prozentige Salzsäure) bestimmen. Ist dieser zu gering, kann mit einer Kalkung der pH-Wert erhöht werden.
Bodenleben
Neben dem pH-Wert ist das Bodenleben entscheidend: Mit Zwischenfrüchten, Ernterückständen und organischer Düngung lassen sich Regenwürmer und Co fördern. Passt der chemische (z. B. pH-Wert) und biologische (z. B. Regenwürmer) Zustand des Bodens, ist die Bodenfruchtbarkeit hoch. Hohe Erträge können mit wenig Aufwand, was Pflanzenschutz und Düngung betrifft, erreicht werden.

Zahlen und Fakten:

  • 77.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche in den Landkreisen Ostallgäu und der Stadt Kaufbeuren werden von 2.534 landwirtschaftlichen Betrieben bewirtschaftet.
  • 85 % der Fläche wird als Grünland genutzt.
  • Auf den Ackerflächen werden überwiegend (Silo-)Mais (5.540 ha), Winterweizen (1.600 ha), Ackerfutter (1.500 ha) und Wintergerste (1.280 ha) angebaut.
  • Blühstreifen, Durchwachsene Silphie oder Luzerne sind noch selten auf den Ackerflächen im Ostallgäu zu finden, liefern aber einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt und damit zur Biodiversität.
  • Gras, Heu und Ackerfutter (z. B. Silomais) wird durch Rinder optimal verwertet.
  • Im Dienstgebiet des AELF Kaufbeuren (Ostallgäu und Stadt Kaufbeuren) werden rund 131.000 Rinder (davon 66.763 Milchkühe) gehalten. Das sind durchschnittlich 38 Milchkühe pro Milchviehbetrieb.