Pilotprojekt in Kaufbeuren
Landwirtschaftsschule - neue Wege in der Fortbildung
Das Staatsministerium startete im Herbst 2020 ein Pilotprojekt, in dem die Inhalte der Landwirtschaftsschule (LWS) sowie die Weiterbildungsmöglichkeiten zum Meister bzw. zum Agrarbetriebswirt an den Höheren Landbauschulen (HLS) intensiv aufeinander abgestimmt und miteinander verknüpft werden. Eine Pilotschule ist die Landwirtschaftsschule Kaufbeuren.
In Kaufbeuren ist vorgesehen, die Landwirtschaftsschule in einem Block von zehn Monaten, statt wie bisher in zweimal fünf Monaten über zwei Winterhalbjahre hinweg zu absolvieren. Mit dem Konzept wird die Gesamtausbildungsdauer im Vergleich zum jetzigen System um ein Jahr verkürzt. Ziel ist es, den Unterrichtsstoff zu entzerren und mehr Möglichkeiten zur praktischen Anwendung des Erlernten zu schaffen. Persönlichkeitsbildung, Kommunikationstraining, Projekt- und Seminarunterricht spielen eine wichtige Rolle.
Der nächste Durchgang startet am 12. September 2023. Der Anmeldeschluss für das Schuljahr 2023/2024 ist am 31. Mai 2023.
Aufnahmevoraussetzungen sind
- ein Berufsabschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf der Landwirtschaft sowie
- zusätzlich ein Jahr einschlägige Berufspraxis.
Das sogenannte Praxisjahr ist dem Besuch der Landwirtschaftsschule vorgeschaltet und wird von den Lehrkräften der Landwirtschaftsschule betreut. Es dient dazu, Erfahrungen auf dem Betrieb zu sammeln und betriebseigene Daten und Unterlagen für den anstehenden Schulbesuch vorzubereiten. Dazu finden während des gesamten Jahres mehrere Veranstaltungen statt.
Die Ausbildung umfasst ein Schuljahr mit insgesamt 40 Unterrichtswochen in Vollzeitform. Zudem finden über das Schuljahr verteilt 15 Praxisschultage statt, in denen auch landwirtschaftliche Betriebe produktionstechnisch begleitet werden. Wer das Schuljahr besteht, darf die Berufsbezeichnung "Staatlich geprüfter Wirtschafter/Staatliche geprüfte Wirtschafterin für Landbau" führen.
- Landwirtschaftlicher Pflanzenbau
- Landwirtschaftliche Tierhaltung
- Betriebslehre
- Unternehmensführung
- Steuer- und Sozialrecht
- Berufsausbildung und Mitarbeiterführung
- Seminar zu sozialer und religiöser Bildung
- Landmaschinenseminar
- Tiergesundheit und Tierschutz
- Naturschutz- und Landschaftspflege
- Waldwirtschaft mit Seminar Waldbau
- Rechtslehre
- Marktlehre und Agrarpolitik
- Rhetorik, Gesprächsführung und Präsentation
Studierende der Landwirtschaftsschule, die vor Schulbeginn eine mindestens einjährige Berufspraxis abgeleistet haben, können zusammen mit der Abschlussprüfung der Landwirtschaftsschule Teile der Meisterprüfung ablegen. Die weiteren Teile der Meisterprüfung werden im Anschluss an die Landwirtschaftsschule abgelegt.
Das Schuljahr startet jeweils im Wintersemester. Anmeldung für den Besuch der Landwirtschaftsschule ist in der Regel ein Jahr vor dem gewünschten Schulstart nötig.
Aufnahmeantrag Landwirtschaftsschule (PDF) - Staatsministerium
Schulleben
Studierende und Gymnasiasten im direkten Gespräch

Exkursion nach Baden-Württemberg 2022
Erster Vollzeit-Jahrgang der Landwirtschaftsschule schließt erfolgreich ab

Äußerst erfolgreicher Abschluss 2022
Vorangegangen war ein Gottesdienst in der Pfarrkirche Ruderatshofen mit Diakon Albert Greiter. In seiner Ansprache nahm er Bezug auf die gute Gemeinschaft innerhalb des ehemaligen Semesters. Er betonte, dass man diese in der Schule und auch in vielen Vereinen erfahren könne, doch besondere Bedeutung käme sie in der Familie und in den landwirtschaftlichen Betrieben der Studierenden zu.
In seiner Ansprache blickte Schulleiter Dr. Paul Dosch auf inhaltliche Herausforderungen der zurückliegenden Schulzeit zurück. Schwerpunktmäßig standen sicherlich produktionstechnisches und betriebswirtschaftliches Wissen um den eigenen Betrieb im Mittelpunkt. Ergänzend werden Schlüsselqualifikationen erworben, die einen Unternehmer auszeichnen. Dazu gehören Handlungs- und Entscheidungskompetenzen, aber auch immer mehr soziale Kompetenzen: Wie geht man miteinander um und aufeinander zu? Wie kann man Arbeit und Betrieb unter einen Hut bringen? Welchen Stellenwert hat dabei die Familie? Außerdem wird es immer wichtiger, seinen verantwortungsvollen Platz in der Gesellschaft zu erkennen und aktiv einzunehmen. Beispielhaft dafür war der Dialog mit Schülern des Jakob-Brucker-Gymnasiums in Kaufbeuren.
Jedenfalls gab es Anlass genug, stolz zu sein auf das in der Vergangenheit Geleistete. Alle 16 Absolventen haben mit teils sehr guten Leistungen abgeschlossen. Insgesamt betrug der Notendurchschnitt 2,13 – ein überragendes Ergebnis! Als Jahrgangsbeste schnitten ab Stefan Gregori aus Marktoberdorf, Simon Dengel aus Aitrang sowie Markus Lang aus Seeg. Alle drei erhielten ein Stipendium des Bayerischen Landwirtschaftsministeriums.
Projektwoche: Bio, regional, saisonal oder?
Derzeit stehen fast alle Absolventen in der Weiterbildung zum Landwirtschaftsmeister. Nachdem bereits viele Prüfungsinhalte im Laufe der Landwirtschaftsschule abgelegt worden waren, ist für den erfolgreichen Abschluss der Meisterprüfung nur noch das sogenannte Arbeitsprojekt fertig zu stellen. Im Rahmen dieses Projekts werden für den Betrieb wichtige Produktionsverfahren im pflanzlichen oder tierischen Bereich verglichen und bewertet. Auch dazu liefert die Landwirtschaftsschule die notwendigen Grundlagen.
Verbraucherdialog: Miteinander statt übereinander reden
Junge Landwirte lassen es blühen
Im Dezember 2019 gab es für dieses Engagement Silber für die Studierenden beim Wettbewerb "Erzeugung gestalten, Arten erhalten" des Staatsministeriums.
Kontakt
Staatliche Landwirtschaftsschule Kaufbeuren, Abteilung Landwirtschaft
Schulleiter: Dr. Paul Dosch
Am Grünen Zentrum 3
87600 Kaufbeuren
Tel.: 08341 9002-0
E-Mail: poststelle@aelf-kf.bayern.de
Sachaufwandsträger
Landkreis Ostallgäu
Schwabenstr. 11
87616 Marktoberdorf
Internet: www.landkreis-ostallgaeu.de