Waldnaturschutz
Ja da schau her – Untermieter im Meisenkasten!

Fritz Ebelt und Nina Oestreichbei der Kontrolle eines Fledermausnistkastens.

Foto: Peter Mößmer

Das fünfte Mal kontrollierten Nina Oestreich von der Bergwaldoffensive (BWO) am Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren und der Fledermausfachberater Fritz Ebelt die Nistkästen im Stadtwald Füssen. Im Jahr 2015 wurden hier gemeinsam mit dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) 25 Ersatzquartiere für Fledermäuse und Vögel angebracht.

Auch bei dem diesjährigen Blick in die Nistkästen fanden sich Brutstätten alter Bekannter wie Kleiber und Meisen aber auch ein Wespen- und ein Hornissennest die bereits verlassen bzw. aufgegeben wurden.
Ein Überraschungsgast oder besser gesagt, überraschter Gast schaute uns etwas verschlafen mit dunklen Knopfaugen aus einem Vogelkasten an – ein Siebenschläfer! „Diese nachaktive Schlafmütze macht ihrem Namen alle Ehre, da sie von September bis Mai fast Dreiviertel des Jahres verschläft. Die restliche Zeit heißt es schlemmen und schlafen. Da wollten wir nicht weiter stören.“ so Nina Oestreich.

Der Kleine Abendsegler

Nur einen Baum weiter stießen wir zum wiederholten Male auf einen weiteren Langschläfer - einen Kleinen Abendsegler. Der Kleine Abendsegler gehörte zu den mittelgroßen Fledermausarten und ist über weite Teile Europas verbreitet. „Das Faulenbacher Tal, mit seinen lichten, laubholzreichen Wäldern und zum Teil alten Bäumen, bietet für die Fledermausart gute Voraussetzungen.“ erklärt Fritz Ebelt. Da sie ihr Quartier häufig wechselt, braucht sie jedoch viele Höhlen, Spalten oder eben Nistkästen. In diesen Unterschlupfen findet zwischen Ende Juli und Ende September die Paarung statt. Durch eine verzögerte Tragezeit bilden die Weibchen jedoch erst Mitte Juni des Folgejahres die sogenannten Wochenstuben wo sie ein bis zwei Jungen zur Welt bringen. Die Jungtiere wachsen rasch heran und werden oft schon zur Fortpflanzungszeit desselben Jahres geschlechtsreif. Vom Oktober bis März oder April, seltener bis in den Mai, halten die Tiere Winterschlaf. Hierfür bleiben sie in der Regel jedoch nicht in Bayern, sondern fliegen bis zu 1.000 Kilometer weit in ihr Winterquartier, zum Beispiel nach Südfrankreich.

Lebensraum erhalten

Der Kleine Abendsegler ist in Bayern selten und gefährdet. Die Ursachen liegen vor allem in Störungen sowie Zerstörung und Verlust von geeigneten Quartieren in Bäumen und Gebäuden. Was dem einen also als wertlose Buche mit Rissen und Löchern erscheint, die sich nur als Brennholz eignet, ist für den Kleinen Abendsegler das perfekte Heim. Und ein offenes Fenster oder ein Schlupfloch zum alten Dachboden laden ebenfalls zum „Übernachten“ ein.

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